Pünktlich zum Frühjahrsbeginn erscheint jedes Jahr Jahr die Küchenschelle und ist mit ihren leuchtend violetten Blütenglöckchen und den dottergelben Staubblättern ein echter Hingucker. Warum sie gerade hier wächst und woher eigentlich ihr Name kommt, erfahren wir in diesem Entdeckertipp von Heckengäu-Naturführerin Regine Ludwig-Oßwald aus Simmozheim.
Bei genauer Betrachtung der Blütenblätter sieht man, dass diese an der Außenseite silbrig behaart sind. Sie schützen die Blüte vor Kälte und Wasserverdunstung, denn ein kurzer Schneefall wie auch stärkere Sonneneinstrahlung sind im März und April durchaus noch möglich. Mit der Küche hat die Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse allerdings nichts zu tun, der Name stammt vielmehr von der Verkleinerungsform der Kuh, dem „Kühchen“. Davon leitet sich also die „Küchenschelle“ = Küchenglocke ab. Pulsatilla vulgaris, wie sie botanisch genannt wird, kommt auf Trockenrasen vor und liebt warme, sonnige Standorte auf unseren durchlässigen Muschelkalkböden des Heckengäus. Da diese ungedüngten Magerrasen selten geworden sind, ist auch die Küchenschelle in ihrer Art gefährdet und streng geschützt. Ihr Lebensraum muss von Schafen und Ziegen offen gehalten werden. Da sie giftig ist, wird sie von den Tieren verschmäht und kann ihre Blütenpracht voll entfalten.
„Die blühenden Küchenschellen sind gut für unser Gemüt und unsere Stimmung nach den langen, dunklen Wintermonaten. Für Bienen und Hummeln sind sie eine wichtige erste Nahrungsquelle im zeitigen Frühjahr“, sagt Regine Ludwig-Oswald. Wer den schönen Frühlingsblüher in seinem Steingarten haben möchte, bekommt ihn im Handel zu kaufen.