Das Heckengäu

Das Heckengäu ist eine kleinräumige Hügellandschaft. Es bildet ein von Norden nach Süden langgezogenes Band östlich des Nordschwarzwaldes. Im Norden ist das Heckengäu durch die Enz im Raum Mühlacker begrenzt, im Süden gibt es Ausläufer über Nagold hinaus in den Raum Horb und Freudenstadt entlang der Ostabflachung des Nord-Schwarzwaldes.

Für das Heckengäu im „Oberen Muschelkalk“ ist ein Wechsel von flachgründigen, steinigen Kalksteinböden mit mittel- und teils tiefgründigen Lehmböden prägend. Jahrhundertelang haben die Menschen Steine von den Äckern gelesen und entlang der Grundstücksgrenzen abgelagert. An den so entstandenen Lesesteinriegeln, an Hangkanten und anderen unbewirtschafteten Stellen haben sich Hecken angesiedelt, die dem Heckengäu den Charakter und den Namen „Schlehen- und Heckengäu“ gegeben haben.

Die kargen Kuppen und Hangkanten wurden auch als „Teufels Hirnschale“ bezeichnet und werden seit Jahrhunderten und teilweise heute noch als Schafweiden genutzt. Zeugen der Schafbeweidung sind auf diesen ökologisch wichtigen Mager- und Halbmagerrasen der Wacholder, die Zypressenwolfsmilch und die Silberdistel.

Die Landschaft des Heckengäus ist aufgrund der Geologie noch kleingliedrig strukturiert und daher sehr abwechslungsreich. Als Sträucher sind neben Schlehe, Weißdorn und Heckenrose auch Liguster, Hartriegel, Heckenkirsche und Hasel häufig anzutreffen. Feldgehölze werden von Wildkirsche, Feldahorn, Forche und Eiche geprägt. Mit einem geringen Waldanteil liegt das Heckengäu deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Um die Dörfer und Städte herum haben sich im Heckengäu oftmals noch ausgedehnte Obstwiesen erhalten. Diese binden die Ortschaften harmonisch in die Landschaft ein und bieten zudem eine Fülle gesunder Früchte. Obstwiesen sind zugleich biologische Pufferzonen – nämlich Rückzugs- und Ausweichquartiere für Pflanzen und Tiere zwischen Siedlungsraum und Feldflur.