Entdecke Deine Heimat – Die Silberdistel am Egenhäuser Kapf

Im August kann im Heckengäu eine ganz besonders majestätische, silberfarbig blühende Pflanze bewundert werden. Es handelt sich hierbei um die in ganz Deutschland besonders geschützte Silberdistel (Carlina acaulis), auch unter dem Namen Eberwurz bekannt. Karl-Heinz Gänßle, Heckengäu-Naturführer aus Egenhausen, stellt diese seltene Pflanze als sechsten Entdeckertipp der Naturführer vor.

„Auf nährstoffarmen, kalkhaltigen, sonnigen Flächen, die in regelmäßigen Abständen beweidet werden, gedeiht sie besonders gut. Deshalb gilt die Silberdistel auch als Weideanzeiger“, erklärt der Naturliebhaber Gänßle. Ihre stacheligen Blätter schützen die Pflanze vor dem Fraß des Weideviehs – sie wird von diesem „freigestellt“ und kann sich dadurch hervorragend entwickeln. Ihr Lebensraum erstreckt sich bis in Höhen von 2800 Meter. In höheren Lagen, wo die Vegetation durch fehlende Nährstoffe niedrig bleibt, wächst die Silberdistel überwiegend stängellos, während der Blütenkranz im Flach- und Hügelland auf einem mehr oder weniger hohen Stängel sitzt, um genügend Sonnenlicht abzubekommen.

Die Silberdistel wird auch als „Wetterdistel“ bezeichnet, da sie bei aufkommendem Regen ihre äußeren Hüllblätter schützend über den zahlreichen, zarten Röhrenblüten schließt und bei schönem Wetter diese wieder öffnet. Viele Insektenarten nutzen diesen Mechanismus der Silberdistel, um sich bei aufkommendem Regen vor der drohenden Nässe zu schützen. Der direkt unter der Blüte befindliche Stachelkranz schützt die Silberdistelblüte erfolgreich gegen Schneckenfraß.

„Das Naturschutzgebiet Egenhäuser Kapf bietet der Silberdistel durch die regelmäßige Beweidung der Wacholderheiden mit Schafen hervorragende Bedingungen und gerade deshalb befindet sich die Silberdistel im Wappen der Gemeinde Egenhausen“, weiß Gänßle. Aber auch an einigen anderen Orten im Heckengäu, die über viele Jahrhunderte mit Schafen beweidet wurden, gedeiht die Silberdistel um diese Jahreszeit.

Dieser Entdeckertipp kommt von Karl-Heinz Gänßle